Daher sollten die aktiven Inhaltsstoffe nur dann verordnet werden, wenn feststeht, woher die Krankheit kommt. In Nepal zeigte eine Untersuchung, dass nur 5 % der Patientinnen und Patienten, denen ein Antibiotikum verabreicht wurde, es auch wirklich brauchten. Der Patient erhielt die Medikamente, weil es günstiger war, das Präparat zu verordnen, als zu erfahren, was seine Krankheit wirklich verursacht hat.
Dies würde es den staatlichen Gesundheitsbehörden ermöglichen, antibiotische Mittel sachgerecht zu verwenden und zugleich Kosten zu senken. Bei Virusinfektionen weicht die Expression der Gene von derjenigen bei Bakterieninfektionen ab. Jetzt muss es an einer grösseren Zahl von Patientinnen und Patienten untersucht werden. Das Sterberisiko steigt bei Sepsispatienten um 6 bis 8 Prozentpunkte pro Stunde, wenn sie nicht antibiotisch behandelt werden.
Es wird vorgeschlagen, einen bereits von ihnen erarbeiteten 11-Gen-Test mit dem 7-Gen-Test zu verbinden. Die 11 Gentests zeigen, ob der Betroffene überhaupt eine Krankheit hat, die 7 Gentests, ob sie bakterieller oder viraler Herkunft sind. Die beiden Versuche wurden zeitgleich durchgeführt und waren zunächst für den klinischen Bereich geeignet. Lediglich 44% der Bundesbürger wissen, dass ein Antibiotikum keine Viren zerstört.
Der Kenntnisstand der Bundesbürger unterscheidet sich nicht wesentlich vom EU-Durchschnitt.
Bakterium oder Viren? - Erneute Schnelltests zur Pathogenbestimmung (Archiv)
Ob ein antibiotisches Mittel dem Betroffenen hilft oder nicht, muss der behandelnde Arzt wissen, ob die Infektion durch Bakterien oder Viren verursacht wurde. "Die Problematik ist, dass Bakterien- und Virusinfektionen oft nicht unterscheidbar sind. Bei Viren und Bakterien sind die Beschwerden oft sehr unterschiedlich, was ein Teil des Leidens ist.
"Eran Eden ist Systembiologe und CEO des medizinischen Diagnostikunternehmens MeMed, das dieses Ziel verfolgt. In solchen FÃ?llen werden oft ohne eindeutige Hinweise auf eine Bakterieninfektion, gegen die ein Antibiotikum eigentlich hilft, verordnet. "Sie sind nicht nur das am meisten verbreitete Arzneimittel der Erde, sondern auch das am meisten missbräuchlich eingesetzte.
Erstens: Gegen nicht-bakterielle Infekte werden antibiotische Mittel verwendet, was völlig wirkungslos ist. Ungefähr jedes zweite antibiotische Mittel ist heute fehl am Platz. "Zweitens ", sagt Eran Eden, "erhält jeder fünfte Patient trotz einer Bakterieninfektion keine Gegenmittel. Beispielsweise werden immer mehr antibiotikaresistente Stämme gebildet, was eine der grössten Anforderungen an das Gesundheitssystem darstellt.
Das Antibiotikum ist die Basis der heutigen Schulmedizin und wir sind dabei, sie allmählich zu vernichten. "Um eine sichere und rasche Trennung zwischen Virus- und Bakterieninfektionen zu gewährleisten und damit den zielgerichteten Antibiotikaeinsatz zu vereinfachen, haben sich Eran Eden und sein Mitarbeiterteam entschlossen, vom gewohnten Ansatz abzurücken. Auf diese Weise lassen sich Bakterien- und Virusinfektionen am besten detektieren und spezifisch behandeln.
Weil das Abwehrsystem auf Bakterien anders als auf Viren anspricht, kann die Vermehrung von bestimmten Proteinen im Körper genutzt werden, um zu identifizieren, was eine Infektion verursacht hat. Aber alle diese Verfahren hätten eine einschneidende Beschränkung, so Eran Eden. "Seit einigen Jahren hat sich die medizinische Forschung auf biologische Marker spezialisiert.
Deshalb haben wir gesagt: Was wäre, wenn wir Virusbiomarker entdecken und mit Bakterien verbinden würden? "Um die geeigneten Virusfaktoren zu ermitteln, haben die Wissenschaftler zunächst eine Auflistung von 600 potenziellen Markern erstellt und dann in einer Klinikstudie mit fast 400 Testpersonen untersucht, wie sich der Gehalt dieser Eiweiße im Blutsystem der Testpersonen im Falle einer Virusinfektion oder bakterieller Infektionen ändert.
Hierbei sind sie auf ein bisher wenig bemerktes Eiweiß gestoßen, das bei Virusinfektionen deutlich ansteigt, aber bei Bakterieninfektionen abfällt. "Wenn wir das mit Bakterienproteinen verbinden, sehen wir eine gewisse Struktur in der Immunantwort. Auf diese Weise können wir zwischen Bakterien- und Virusinfektionen mit einer Präzision von über 95 Prozent differenzieren.