Beispiele gibt es genug: Unsere Nachbarländer haben den Bundestrojaner schon seit geraumer Zeit. Die Bundes-Trojaner sind für unsere Rechner bestimmt (genauer gesagt: Windows-PCs). Auf einem Handy wird die ganze Sache noch komplizierter. Seit WhatsApp und Co. nun ihre Chat-Dateien End-to-End verschlüsselt haben und die Chat-Dateien selbst nicht mehr auslesen können (Selbstbericht, hier müssen wir WhatsApp darauf verlassen, dass es wahr ist), gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Das österreichische Bundesland hat in WhatsApp eine hintere Tür installiert. Denn ein Service mit 1,3 Mrd. Benutzern wird seine eigene Datensicherheit durch einen Zustand mit 8 Mio. Menschen gefährden. Denn wenn es eine Hecktür gibt, kann sie auch von anderen Menschen entdeckt und genutzt werden. WhatsApp wird das nicht zulassen. Weil WhatsApp das nicht zulässt.
Kann die Österreichische Bundesregierung beispielsweise WhatsApp-Chats nachlesen, wechseln sie zu Signale. Verbleibt Variante 2: Aus technischer Sicht wohl noch die beste Ausweg. Es bräuchte eine riesige Zahl von unterschiedlichen Bundes-Trojanern, um wirklich alle möglichen Anwendungen abdecken zu können. Zuvor nicht bekannte Schwachstellen werden als Nulltage bezeichne. Inwiefern kommen Zero Days jetzt in den Federal Trojaner?
Österreich müsse gegen die NSG mitbieten. In Österreich wird der Begriff der österreichischen Problemlösung verwendet, um die angebliche Problemlösung zu beschreiben, die in der Regel aus einem Kompromiß mit dem Ziel der Befriedigung aller Betroffenen und oft mit dem gegenteiligen Effekt auftritt. Hier wagte ich eine Prophezeiung: Der Trojaner des österreichischen Bundes - wie der des Deutschen - wird wahrscheinlich aufgrund von Budgetrestriktionen und allgemeiner technischer Unwissenheit zu einem negativen Beispiel für IT-Projekte werden.
Die Arbeit des BKA am Bundestrojaner für die Online-Suche wird fortgesetzt.
Im Bundeskriminalamt - kurz BKA - wird zurzeit am so genannten Staatsstrojan gearbeitet. In der Zwischenzeit war es "keine Zeit und keine Ressourcen" nötig gewesen, eine neue Fassung der kontroversen Lösung zu entwickeln. Das Unternehmen ist dabei, "eine neue Lösung für die Online-Suche zu entwickeln, die auch allen neuen Anforderungen gerecht wird", ergänzt Helmut Ujen, Vorsitzender des Kompetenz-Zentrums für Monitoring der Informationstechnologie.
Für die Gewährleistung der Geheimhaltung und Unversehrtheit der netzwerkbasierten Welt der Geräte hat das BVG strikte Vorschriften erlassen. Schon 2012 sollte ein trojanischer Client zum Einsatz kommen, dessen Weiterentwicklung den sehr hohen gesetzlichen Bestimmungen sowie den "Anforderungen unserer standardisierten Leistungsbeschreibung" entsprechen musste. Deshalb musste man den trojanischen Zeit raubenden "nach unseren Vorgaben" anpassen", so Ujen.
Erstaunlicherweise hat dieser Prozess "länger gedauert als unsere eigene Entwicklung", so dass "wir im vergangenen Jahr endlich eine revidierte Fassung dieses Handelsprodukts haben, die alle Ansprüche erfüllt". Im Bundestagsinnenausschuss lehnte Ujen es ab, Hersteller zu benennen, mit denen das BKA im Bundestrojaner zusammenarbeitet: "Die Firmen wollen nicht, dass sich zeigt, dass sie mit dem Bund oder mit den Bundessicherheitsbehörden zusammenarbeiten".
Seit langem ist jedoch bekannt, dass der vom BKA beschaffte Stromstrojan FinSpy von der Firma FinalFisher ist. Bei der Bekanntmachung der Bezeichnungen gewerblicher Produzenten könnten die interne Sicherung und das Wohlergehen des Staates durchbrochen werden. Der BKA-Beamte bat um Nachsicht.