China Spionage

Spionage in China

"Die langjährigen Bemühungen von uns und anderen ausländischen Institutionen in China zeigen endlich Wirkung." Keiner plündert das geistige Eigentum anderer Länder so unverschämt wie China", sagt Sandro Gaycken, IT-Sicherheitsexperte an der Freien Universität Berlin. Geheimdienst warnt vor ZTE: Ausspionieren von Chinas Mobilfunkunternehmen im Abendland?

Die USA haben Chinas zweitgrößtes Telekommunikationsunternehmen ZTE vom US-Markt abgeschnitten, während des glimmenden Handelskrieges mit Peking. Steht dahinter mehr als das gewöhnliche China -Bashing der Trump-Regierung? Nach der Eskalation des Handelskrieges zwischen den USA und China in den vergangenen Monaten zielt die Trump-Administration nun auf Chinas zweitgrössten Smartphone-Hersteller ZTE.

Die ZTE gerät dabei deutlich unter Druck: Der chinesische Telekom-Riese ist nun von der Versorgung mit US-Chips für seine Mobiltelefone abgekoppelt. Sie " bewerten das gesamte Spektrum der möglichen Konsequenzen dieses Vorfalls für das Unternehmen ", kündigte ZTE an und suspendierte seine Aktien vom Handel an der Börse in China. Der Ausfuhrstopp gegen ZTE erscheint nach wochenlanger Androhung von Sanktionszöllen wie eine weitere Verschärfung des glimmenden Handelskrieges zwischen Washington und Peking.

Benutzt Washington den Schutze der "nationalen Sicherheit" als Feige im weltweiten Technologiewettlauf - oder müssen die westlichen Unternehmen wirklich Angst haben, den Chinesen mit ZTE ins Boot zu bekommen? Daß die Anschuldigungen gegen China dieses Mal wahrscheinlicher sind als bei den vorangegangenen Handelsangriffen aus Washington, beweist die Tatsache, daß die Trump-Regierung dieses Mal aus dem Ausland begleitet wird.

In den letzten Jahren hat sich ZTE neben Huawei zu einem der weltgrößten Telekommunikationshersteller entwickelt. Das Wall Street Journal nennt einen englischen Offiziellen als besonders besorgniserregend über neue Rechtsvorschriften, die Peking "weitreichende Zugangsrechte" für beide Unternehmen einräumen könnten. In Großbritannien hat Huawei bereits massive Investitionen getätigt. Sollte sich nun eine vergleichbare Einsatzbereitschaft auf der ganzen Welt entwickeln, hat man nichts mehr gegen die Chinesen, sagte man.

Der lange Zweig Chinas im Abendland? Auch die Furcht vor Hintert in der Ausrüstung und den Programmen der Telekommunikationsriesen Chinas darf nicht ausbleiben. Im Jahr 2012 hat ZTE eine große Lücke in seinem US-Handy mit dem Namen Score bestätigt: Mit einem Master-Passwort können Sie bequem per Fernzugriff auf die Mobiltelefone gelangen. Dass ZTE und Huawei eine lichtundurchlässige Verbindung zum Reich der Mitte haben, ist jedoch kaum belegt - vielleicht außer der Tatsache, dass Huawei-Gründer Ren Zhengfei als Technologe in der Reichsarmee tätig war und dass sein Unternehmen wie die westlichen Telekommunikationsunternehmen auch militärische Aufträge erhält.

Die Huawei befindet sich allein im Besitz ihrer Mitarbeiter, der Bundesstaat besitzt nur etwa ein Drittel der ZTE. Dennoch gibt es sowohl im US-Senat als auch im Repräsentantenhaus Pläne, der US-Regierung den Einsatz von Geräten beider Unternehmen zu untersagen. Die Anführer von CIA, NSA und FBI hatten im vergangenen Monat bei einer Verhandlung davor gewarnt, Handys von Huawei oder ZTE zu verwenden.

Dies gibt Chinas Regierungen die Möglichkeit, "unentdeckte Spionage zu betreiben", sagte FBI-Chef Christopher Wray. Auch in der Obama-Ära klassifizierten die Europaabgeordneten Huawei und ZTE das Jahr 2012 als "Bedrohung der Staatssicherheit". Die Telekommunikationsriesen Chinas verteidigen sich heftig gegen die Anschuldigungen, dass angebliche Backdoors in ihrer eigenen Anwendung versehentliche Irrtümer seien, nicht willkürliche Schwächen, sagten Repräsentanten von Huawei und ZTE dem Kongreß im Jahre 2012.

Gerade in Europa haben sie nicht durch Spionage, sondern aus gutem Grunde an Marktanteilen gewonnen: Bei aller Besorgnis über Sicherheitsfragen können die Schläge gegen den chinesischen Telekommunikationssektor daher auch als schändliche Strafe angesehen werden: Der US-Präsident Trump verhinderte die feindselige Machtübernahme, weil er befürchtete, dass dadurch ein Wettbewerbsnachteil für die Firma Huawei entstehen könnte.

Die Trump-Administration geht nun in die Offensive und trennt ZTE von der Chiplieferung aus den USA.