Dies ist nicht genug, meint die Sicherheitsfirma NSS Labs, wenn die Aktualisierungen zwei Tage und mehr hinter der Weiterentwicklung zurückliegen: Diese werden dementsprechend rasch wahrgenommen. Die IT-Sicherheitsfirma NSS Labs sagt jedoch, dass dies bei weitem nicht ausreicht. Tatsächlich werden neue Schädlinge in der Regel viel zu früh entdeckt, die meisten Programmierer benötigen 48 Std. oder mehr, um überhaupt zu bemerken, dass in den Netzwerken etwas passiert.
Das IT-Sicherheitsunternehmen will mit einem neuen, eigenständig erstellten Test herausfinden, wie lange es dauert, bis eine Sicherheitssuite auf die neue Gefahr anspricht. Statt einen angeblich nicht geschützten Rechner einzurichten und damit neue Angriffe zu erkennen, will NSS Labs die Reaktion von Virenjägern auf einen infizierten Lockvogel mitverfolgt haben.
Wirklich neue Malware wird nach ihren Ergebnissen nur in 44 bis 60 Prozent der FÃ?lle entdeckt - wenn das aber wahr ist, wÃ?re das eine viel zu höhere Fehlertoleranz. Die Tatsache, dass es möglich ist, bisher unbekannte Malware als solche zu entdecken, ist darauf zurückzuführen, dass IT-Sicherheitssoftware schon lange nicht mehr nur nach bekanntem Virenscanner sucht.
Heute umfasst das Leistungsangebot aller guter Filtersysteme Prozeduren, die das Programmverhalten überwachen und unübliche oder malware-typische Tätigkeiten als Alarmsignal auswerten. Aber selbst das, so NSS Labs, funktioniert nicht zügig. Die Aussagekraft der NSS Labs ist nicht zu sagen: Das auf die Erkennung von Cyber-Angriffen ausgerichtete neutrale Prüflabor hat nicht aus eigener Kraft, sondern im eigenen Namen getestet und vertreibt die Resultate nun als für rund 500 Euro zu erwerbende Untersuchung.
Der Kampf gegen neue Malware ist immer ein Wettlauf um den Aufholprozess, bei dem die Verbrecher mit einem Vorteil beginnen. Letzte Handelswoche wurde die Ministerin für Verbraucherschutz, Ilse Aigner, die derzeit hart an der Verbesserung des Datenschutzes und der Sicherheit arbeitet, von bösartiger Software getroffen, die anscheinend die Verbreitung von Computerviren vorbereitet.
Schliesslich befindet sich die Malware Conficker, die zum ersten Mal im Okt. 2008 entdeckt wurde und von der noch nicht ganz geklärt ist, was sie tun soll, immer noch auf womöglich mehreren tausend Computern als digitale Sleeper. Es wäre jedoch verhängnisvoll, aus diesen offensichtlichen Schutzlücken zu schließen, dass der Gebrauch von Virenschutz-Software offensichtlich entbehrlich ist: Wenn ein Windows-Rechner ungesichert mit dem Netzwerk verbunden ist, dauert es kaum mehr als ein paar Sekunden, bis er mit der ersten Malware kontaminiert ist.