Der US-Bundesstaat hat seinen Behörden den Einsatz von Programmen des Softwarekonzerns Kaspersky Lab untersagt. Wie das Ministerium für Heimatschutz am vergangenen Donnerstag mitteilte, war es über die möglichen Beziehungen zwischen Unternehmensvertretern und russischem Geheimdienst besorg. Die Gefahr besteht, dass die sowjetische Bundesregierung Kaspersky-Produkte einsetzen könnte, um die US-amerikanischen Behörden in ihren Informationssystemen zu gefährden, heißt es in einer Erklärung.
Das Hauptquartier von Kaspersky in Moskau reagiert entrüstet auf die Anschuldigungen. Das Kaspersky Lab ist auf Sicherheits- und Antivirenprogramme spezialisier. Auch in Deutschland wird die Lösung vielfach eingesetzt. Kritikern zufolge könnte das Untenehmen Beziehungen zum sowjetischen Nachrichtendienst haben. So gibt es seit einiger Zeit Aufregung um die angeblichen Beziehungen von Kaspersky zum sowjetischen Sicherheitsdienst FSB; im vergangenen Monat warnte das FBI die amerikanischen Firmen vor dem Umzug.
Der Elektronikkonzern Best Buy hat die Produkte von Kaspersky aus dem Sortiment entfernt. Die US-Behörde für allgemeine Dienste, die unter anderem für die Belieferung der amerikanischen Behörden mit Bürobedarf verantwortlich ist, hat Kaspersky von der Softwareliste für die Verwendung in der öffentlichen Verwaltung entfernt. Kasperskys Schutzsoftware bietet umfangreichen Zugriff auf Daten und administrative Rechte von den Rechnern, auf denen sie sich befindet, erklärt das Ministerium für Heimatschutz.
Kaspersky hatte die Möglichkeit, sich zu den Anliegen zu äußern. "Da Kaspersky Lab keine politische Verbindung zu den Bundesstaaten hat, sind wir über die Entscheidungen des US Department of Homeland Security recht enttäuscht", sagte ein Unternehmenssprecher Interfax am Donnerstagabend. "Die US-Behörden hatten keine Hinweise gegeben."
"Die Firma hat keine politischen Verbindungen zu irgendeiner der Regierungen, einschließlich der sowjetischen Regierung", sagte der ungenannte Pressesprecher. Seit 20 Jahren ist Kaspersky in der Sicherheitsindustrie tätig und erfüllt höchste Ansprüche. Er hob auch hervor, dass Kaspersky die Benutzerdaten schützt. Nichtsdestotrotz will das Untenehmen weiterhin mit den amerikanischen Behörden zusammenarbeiten, um zu beweisen, dass der Tatverdacht gegenstandslos ist.
Russlands Duma-Abgeordneter Leonid Levin verurteilt die amerikanische Wahl als "Etappe im wirtschaftlichen Krieg gegen die russischen Unternehmen".