Mehr und mehr Krankheiten weisen Verbindungen mit Virusinfektionen auf.
Häufig sind sie auch an der Entstehung von Krankheitserregern wie z. B. Demenzen und Vergessen beteiligt. Zum Beispiel der HIV-Erreger, der Gehirnzellen abtötet und deren Neuentstehung unterbindet, was zur berühmten "AIDS-Demenz" führt. Andererseits verursachen andere Erreger die Freisetzung von Fermente in den Nieren, die zu Bluthochdruck führt, und bei Hautkrebs finden sich beinahe immer die kleinen, die die Polarität der genetischen Codes gekonnt umkehren.
Arthritis, Typ-1-Diabetes und eventuell Multiple-Sklerose sind das Ergebnis mikrobiologischer Verwirrung: Sie durchdringen den Körper und mahnen das Immunsystem an das Vorhandensein bestimmter körpereigener Gewebsstrukturen, die dann - durch die Infektion bis zur Überaktivität getrieben - nicht nur die Gegner, sondern auch die körpereigenen Körperzellen mit ihren Abwehrkörpern angreifen.
Schlussfolgerung: Immer mehr Krankheiten weisen Verbindungen zu Virusinfektionen auf, was nicht nur darauf zurückzuführen ist, dass die Methoden zu ihrer Erkennung in den vergangenen Jahren immer ausgefeilter geworden sind. Die Mikrobiologin Gero Beckmann vom Bad Kissinger Institute Romis hebt hervor, dass "nur wenig banal" über das Virus bekannt ist.
Dies macht ihre Forschung so komplex und kostspielig, dass Wirtschaft und Forschung sie nur in bestimmten Krankheitskontexten wie Influenza oder Hepatitis mobilisieren. Deshalb ist über die meisten menschlichen Viren wenig bekannt, deshalb ist Beckmann der Meinung, dass "von dieser Stelle aus viele Überaschungen zu befürchten sind". Zudem wird die Rate der Virusüberraschungen durch den Klimawechsel und die Lust am Reisen und die Verstädterung des Menschen nach oben treiben.
Im Jahr 2003 beispielsweise verbreitete sich SARS, eine Lungenkrankheit, über den weltweiten Luftverkehr von Asien nach Nordamerika, und die Immobilienkatastrophe von 2007 führte zu einer verheerenden Enzephalitiswelle bei Kalifornier, weil die Mücken, mit denen das West-Nil-Virus reist, in den heruntergekommenen Schwimmbädern ihrer aufgegebenen Villendistrikte umhertollen. Dieser Krankheitserreger wird von einer Moskito überliefert, die bisher nur in Nordafrika gefunden wurde.
Das derzeit starke Aussterben der Arten begünstigt auch die Ausbreitung der Krankheitserreger. Sie sind es dann, die einem Krankheitserreger wie dem West-Nil-Virus oder dem Hanta-Virus den Weg bereiten, weil sie ihn in sich führen, ohne selbst zu erkranken. Grundlage der Virusrevolution ist jedoch ihre enorme Beweglichkeit.
In rasantem Tempo verändern sich die kleinen Krankheitserreger und wechseln immer wieder Genfragmente miteinander, so dass sie sich als genetischer Wunderbeutel an fast alles anpassen können. Ob Arten- oder Organbarriere, ob Impfstoff oder Virostatikum - die Krankheitserreger verändern sich in der Regel über sie hinaus. Weil sie auf der einen Seite beweglich sind und auf der anderen Seite auf einen lebenden Gastgeber angewiesen sind, folgen diese Krankheitserreger manchmal einer gewissen "Kuschelbahn".
Wird durch ausgeklügelte Verteidigungsstrategien oder Präventivmaßnahmen eine Reduzierung der Anzahl der Wirtstiere eingeleitet, verringert sich das Aggressionspotential der Krankheitserreger, vgl. HIV. Durch die zunehmende Verwendung von Präservativen kann der Krankheitserreger nicht mehr so viele verschiedene Menschen infizieren. Sollte die Vorbeugung jedoch nachlassen, würden die Schädlinge auch ihre Strategien in Windeseile ändern und mit vollem Risikopotenzial wieder auftauchen.